I ❤ R A N D E R S
Art City of Denmark
02. August – 26. September
VERNISSAGE
02. August 18-22Uhr
Amanda Brix Kolstrup – Jens Axel Beck – J.V. Martin – Mette Juul – Per Neble
Søren Hüttel – Sven Dalsgaard
7 Positionen aus der Heimat der Möglichkeiten
Was haben goldbemalte Spielzeugschiffe, Las-Vegas-Nostalgie, ein auf Hochglanz belichtetes Taschentuchmoment und die poetische Anatomie eines verletzlichen Körpers gemeinsam? Sie alle führen – direkt oder über Umwege – nach Randers. Nicht alle Künstler:innen dieser Ausstellung wurden hier geboren, doch Randers wirkt wie ein magnetisches Feld: ein Ort, an dem sich künstlerische Strömungen begegnen, kreuzen und neu entfalten – kurz: die Art City of Denmark.
Søren Hüttel, Bauhaus, 120x195cm, Acryl und Öl auf Leinwand, 2021.
Die Ausstellung I LOVE RANDERS versammelt Werke von Amanda Brix Kolstrup, Jens Axel Beck, J.V. Martin, Mette Juul, Per Neble, Søren Hüttel und Sven Dalsgaard. Sie alle teilen ein geografisches Koordinatensystem, aber ihre künstlerischen Ausdrucksweisen divergieren wie die Flüsse um die Stadt – manchmal mäandernd, manchmal eruptiv.
Amanda Brix Kolstrup fragt leise, eindringlich und doch unerschrocken: Was macht Krankheit mit einem Körper, mit einem Blick, mit der Kunst? Ihre Arbeiten sind tastende, performative Reflexionen über Verletzlichkeit und Kraft – intime Anatomien des Seins.
Jens Axel Beck kombiniert Malerei, Keramik, Sperrmüll und digitale Medien zu Ensembles, die alltägliche Räume und Objekte in ein fragiles Gleichgewicht bringen. So entstehen Bilder einer Gegenwart, die zwischen Vergänglichkeit, Unruhe und dem Bedürfnis nach Sinn oszilliert.
J.V. Martin, der Situationist im Goldmantel, reiste mit einer Armada lackierter Spielzeugschiffe durch die revolutionäre Theoriegeschichte. Sein „Neuer Irrealismus“ sprengt Form, Farbe und Bedeutung – stets zwischen Collage, Aktion und gesellschaftlichem Aufbruch.
Mette Juul richtet ihren Blick auf die stillen, gewöhnlichen Menschen der amerikanischen Kleinstadt – und hält fest, wie ihre Blicke sich begegnen: sie schauen zurück, während sie sie betrachtet. Ihre Fotografien entfalten leise Porträts des Alltags, durchzogen von einer zarten, beinahe schwebenden Spannung zwischen Beobachterin und Beobachteten.
Per Neble war dagegen der Hofnarr unter den Konzeptkünstlern – ernst in seinem Witz, provokant in seiner Offenheit. Seine Installationen sind nie eindeutig, sondern offenbaren einen Witz, der sich nicht anbiedert, sondern unterläuft.
Derweil badet Søren Hüttel in Popkulturzitaten wie in einem Whirlpool aus Glitzer, Trash und Camp: Las Vegas trifft Star Trek trifft strukturelle Sinnlosigkeit. Seine Arbeiten sind visuelle Mixtapes mit Disco-Licht.
Und Sven Dalsgaard, der sich einst selbst das Malen beibrachte, verließ den Naturalismus zugunsten abstrahierter Bildsprachen und hochgewachsener Skulpturen, die in Bildern weiterwucherten. Surrealismus, Minimalismus, Jesus aus Randers – alles in einem Werk.
Sieben Künstler:innen, sieben Richtungen, ein Ort: Randers – die Kunststadt in Dänemark.
Diese Ausstellung ist keine Liebeserklärung. Sie ist ein Liebesbeweis.
Text: Josephine Müller
Amanda Brix Kolstrup, Suspended foundation concrete, Styropor, Armierungseisen, Leinen, Holz und Seile, 220 cm x 120 cm x 60 cm, 2022.